VERSCHLUSSSACHE Mittelalterliche bemalte Schränke aus sakralen Kontexten


Wo kommt eigentlich unser Schrank her?
Heute überall vorhanden, ist der Schrank ein vergleichsweise junges Möbel. Erst seit dem 12. Jahrhundert sind Schränke in unserer Region nachweisbar: zunächst nur im Gebrauch adliger Eliten, vor allem aber in Kirchen und Klöstern.
Nur wenige der imposanten, im Mittelalter hochgeschätzten Einzelstücke existieren noch heute. Wohlbedachte Konstruktionen, wertvolle Holzmaterialien, komplexe Schließvorrichtungen, zuweilen auch aufwendige Dekorationen zeichnen diese mittelalterlichen Möbel aus.
Ungeachtet seiner Bedeutung erfuhr der erhaltene Bestand bisher jedoch wenig Beachtung und ist in vielerlei Hinsicht als prekär zu bewerten. Nur ganz wenige Beispiele sind gut bekannt und erforscht. Als mobile Ausstattungsstücke befinden sich Schränke selten noch an ihren ursprünglichen Aufstellungsorten und sind ihrer einstigen Funktionen beraubt. Säkularisierungen führten oft zu Verkauf und Musealisierung.
Mittelalterliche bemalte Schränke sind daher ein Forschungsdesiderat verschiedener Wissenschaften.
Das Kolloquium nimmt die restaurierungs- und kunstwissenschaftliche Untersuchung eines spätmittelalterlichen Schrankes aus dem Domschatz Fritzlar zum Anlass, transdisziplinär zu diskutieren: über Form, Materialien und Techniken, über die dekorative Gestaltung und die pragmatische sowie religiöse Nutzung der Möbel.
An beiden Kolloquiumstagen in Frankfurt und in Wiesbaden besteht die Möglichkeit, Objekte selbst aus der unmittelbaren Betrachtung vor Ort genauer kennenzulernen.
Verbunden ist damit die Hoffnung, die historische und gegenwärtige Bedeutung mittelalterlicher bemalter Schränke bewusst zu machen. Die daraus resultierenden Erhaltungs- und Vermittlungsaufträge von Eigentümern, Museen, universitärer Forschung und Denkmalpflege sollen einer breiteren Öffentlichkeit nähergebracht werden.
Tagungsorte
25.9.2025 Frankfurt, Haus am Dom, Domplatz 3
26.9.2025 Wiesbaden, Landesamt für Denkmalpflege Hessen, Schloss Biebrich, Rheingaustr. 140
Anmeldung
bis zum 1. September 2025 unter:
info@dommuseum-frankfurt.de
Die Teilnehmerzahl ist begrenzt, die Bearbeitung erfolgt nach Anmeldeeingang.
Tagungsgebühr 45 Euro. Studierende, Absolvierende von Praktika und Volontariaten frei.